Schwungvoll im Alter
Datum: 27.02.2009
Gesundheitssport ist die beste Prävention. Marion Bund leitet die mit den Qualitätssiegeln PLUSPUNKT GESUNDHEIT.DTB und SPORT PRO GESUNDHEIT zertifizierte Sportgruppe „Gymnastik und Gesundheitssport für Ältere“. Im Interview erzählt sie von ihrer Arbeit.
Gesundheitssport ist die beste Prävention. Marion Bund leitet die mit den Qualitätssiegeln PLUSPUNKT GESUNDHEIT.DTB und SPORT PRO GESUNDHEIT zertifizierte Sportgruppe „Gymnastik und Gesundheitssport für Ältere“. Im Interview erzählt sie von ihrer Arbeit.
Erfahrung ist Zukunft (EiZ): Frau Bund, seit beinahe 20 Jahren leiten Sie die Sportgruppe „Gymnastik und Gesundheitssport für Ältere“ für Frauen über 50. Noch länger, nämlich seit 1982, sind Sie Trainerin der Kinder- und Jugendsportgruppe „Spaß, Spiel, Sport“. Was macht Ihnen denn mehr Spaß?
Marion Bund: Oh, das kann ich überhaupt nicht sagen! Ich habe mit den Kindern angefangen, und da war es anfangs schon sehr ungewohnt, auf einmal auch mit älteren Frauen zu arbeiten. Ich bin montags immer drei Stunden in der Turnhalle: zuerst zwei Stunden Kindergruppe, dann kommen die Frauen. Das macht mir beides sehr viel Spaß, auch nach so vielen Jahren noch. Manchmal machen wir Dinge bei den Kindern, die wir dann in leicht abgeänderter Form auch bei den Frauen machen.
EiZ: Zum Beispiel?
Bund: Zum Beispiel Tischtennis. Das ist für Ältere eine ganz andere Herausforderung als für Kinder. Da geht es unter anderem um Koordination und Reaktionsvermögen. Also, die beiden Gruppen können schon voneinander profitieren.
EiZ: Spielen Alte und Junge denn auch mal zusammen?
Bund: Nein. Aber wenn wir Veranstaltungen haben wie etwa ein Fest, dann helfen wir uns gegenseitig.
EiZ: Können Sie für uns eine typische Stunde von „Gymnastik und Gesundheitssport für Ältere“ schildern?
Bund: Ich gestalte das Übungsangebot so, dass wir immer bestimmte Schwerpunkte haben: Schwerpunkt „Knie“, Schwerpunkt „Hüfte“ oder Schwerpunkt „Koordination“. Das kann auch mal ein Spiel sein. Am Anfang einer Stunde steht natürlich das Aufwärmen, das ich oft mit etwas Gehirnjogging kombiniere: Zum Beispiel liegen mehrere Reifen in der Halle, und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer laufen umher. Auf mein Signal hin stellt sich jeder in einen Reifen, den er sich gut einprägen soll. Dieser Reifenkonstellation habe ich vorher einen bestimmten Namen gegeben, zum Beispiel „Beethoven“. Dann läuft man weiter, wobei man sich merken soll, in welchem Reifen man stand …
EiZ: … also welcher Reifen mein Beethoven war …
Bund: Genau. Irgendwann müssen sie dann in einen zweiten Reifen: „Mozart“. Den soll man sich ebenfalls merken. Wenn ich dann einen der beiden Komponisten nenne, muss jeder seinen Reifen finden. Natürlich bleibt es nicht bei zwei Komponisten. Am Ende gibt es dann etwas Entspannendes – einen Tanz oder ein Spiel. Wichtig ist, dass man immer wieder neue Akzente setzt, dass ich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit etwas Neuem konfrontiere. Das ist gerade im Alter wichtig.
EiZ: Welchen Beitrag leistet Sport zur Gesundheit im Alter?
Bund: Sport ist gerade im Alter sehr wichtig. Als Trainerin habe ich bestimmte Ziele, die ich mit dem Präventionssport erreichen will: Erhalt und Verbesserung der Fitness, Ausdauer, Kraft, Beweglichkeit und Koordination. Diese Ziele sind Voraussetzungen für die Qualitätssiegel PLUSPUNKT GESUNDHEIT.DTB und SPORT PRO GESUNDHEIT. Ich versuche, verschiedene Ziele zu kombinieren, etwa Ausdauer mit Koordination. Dann wird das Training auch nicht so sehr als Belastung empfunden. Ein weiteres Ziel ist es, das Wohlbefinden zu stärken, zum Beispiel durch Übungen zur Körperwahrnehmung und Entspannung. Darunter fällt aber auch, dass man versucht, Beschwerden wie Rückenprobleme und Verspannungen zu bewältigen. Mir ist auch wichtig, die Leute zum regelmäßigen Sport zu motivieren oder auch einfach nur dazu, das Auto hin und wieder stehen lassen.
EiZ: Gibt es auch gemeinsame Aktivitäten außerhalb des Trainings?
Bund: Ja. Zum Beispiel machen wir einmal im Jahr einen Ausflug. Letztes Jahr sind wir nach Bingen zur Landesgartenschau gefahren. Da haben wir sogar die Möglichkeit gehabt, mit einem „Linedance“ aufzutreten. Bei diesem Tanz stehen immer mehrere Personen in einer Linie und machen synchron eine bestimmte Schrittfolge.
EiZ: Und wie war der Auftritt?
Bund: Super! Aber vielleicht noch wichtiger als der Auftritt war die Motivation im Vorfeld. Wenn man so ein Ziel hat, werden im Training auf einmal ganz neue Energien freigesetzt. Das zu erleben, war schon toll.
Gesundheitssport ist die beste Prävention Erfahrung ist Zukunft – eine Initiative der Bundesregierung zum demografischen Wandel. Das Interview wurde im März 2009 geführt. Infos unter http://www.erfahrung-ist-zukunft.de